Ben Edelman, Junior-Professor an der Harvard Business School, Berater von McAfee und bekennender Google-Kritiker machte Ende Januar eine interessante Entdeckung: Die Google-Toolbar telefoniert jede URL, die der Nutzer in seinem Browser aufruft, vollständig nach Hause – und zwar auch dann, wenn der Anwender die Toolbar deaktiviert. Das wies Edelman nach, indem er einen Netzwerk-Sniffer einsetzte.
Die Deaktivierung nahm er nicht in der Toolbar selbst vor, da jede Browsererweiterung Befehle wie „Disable“ selbst interpretiert und sich einfach nur unsichtbar machen kann, während sie im Hintergrund weiter agiert.
Edelman nutzte den Add-on-Manager des Internet Explorer 8, wie er in einem Video zeigt. Dabei erwartete er, dass der Browser bei Deaktivierung keine Informationen an die Google Toolbar weitergibt. Doch weit gefehlt: Was der von ihm eingesetzte HTTP-Sniffer kann, nämlich ohne Wissen des Browsers sämtlichen HTTP-Verkehr aufzeichnen, kann die Google-Toolbar natürlich auch.
Für Edelman stand fest, dass dieses Verhalten der Google Toolbar nicht durch die Datenschutzbestimmungen gedeckt ist. Die sagen nämlich aus, dass die vollständige URL nur übermittelt wird, wenn man die sogenannten „erweiterten Funktionen“ wie Pagerank oder Sidewiki nutzt. Man könne diese jederzeit deaktivieren, reaktivieren oder einfach nicht verwenden.
Offensichtlich fühlte sich der Suchmaschinengigant „erwischt“ und besserte seine Toolbar umgehend nach. Am 2. Februar berichtete Edelman in einem Blog-Beitrag für McAfee, dass Google die „nicht einvernehmlichen Übertragungen“ eingestellt habe. Für Edelmann bleiben jedoch eine Reihe Fragen: Zum Beispiel, wie so ein „Bug“ durch das interne Testing gelaufen sein kann, ohne entdeckt zu werden.
Die Antwort auf diese Frage ist einfach: Dass es sich tatsächlich um einen Bug handelt, ist unwahrscheinlich. Es wird wohl eher ein „Feature“ gewesen sein. Im Windows-Taskmanager kann man leicht nachschauen, dass die Google-Toolbar einen zweiten Prozess mit dem namens GoogleToolbarNotifier.exe startet. Dieser Prozess agiert unabhängig vom Browser. Alleine ein solches Verhalten sollte sich für ein seriöses Add-on verbieten.
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5 Kommentare zu Gläserner Nutzer: So sammeln seriöse Firmen private Daten
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Gläserner Nutzer: So sammeln seriöse Firmen private Daten
Richtig, und zdnet hilft direkt mal mit -.-
Ohne "gefällt mir-Button" gehts wohl heute nicht mehr -.-
Soziale Netzwerke ???
Müsste dies nicht eigentlich asoziale Netzwerke heißen?
Nach diesem Bericht – der mir schon weitestgehend geläufig war – wäre es an der Zeit Eigenschaften auch richtig zu definieren!
Hinzukommt das ein am Aktienmarkt orientiertes Unternehmen niemals wirklich sozial sein wird oder sein kann. Dies widerspricht sich schon im Anspruch hinsichtlich der Dividenten/einer Gewinnmaximierung.
Sniffer
Mit Netzwerksniffen kann man zwar den Problemen auf die Spur kommen, leider wird aber nicht erwähnt, daß rechtlich gesehen Sniffer in der Grauzone liegen. Da sie mißbraucht werden können, sind sie eigentlich nach den letzten Jahren illegal. Versteh ein wer will.
AW: Sniffer
Da Herr Edelmann offenbar in den USA tätig, ist, muss er sich nicht um Deutschlands hahnebüchenen Gesetze kümmern. Es gibt dort genug andere von der Sorte :-)
AW: Sniffer
Wieso sollten Sniffer in der Grauzone liegen?! Im IT-Bereich wird täglich damit gearbeitet, um Datenströme nachvollziehen zu können. Ein Sniffer zeigt ja keine fremden Daten, sondern die Daten, die auf MEINEM PC versandt und empfangen werden. Und das wird mir ja wohl Niemand verbieten wollen/können, diese Daten einzusehen.
Missbraucht werden (z.B. zum Hacken) können übrigens auch Browser und jede Programmierumgebung, aber in einer Grauzone befinden sie sich deshalb nicht.
Nur nicht verrückt machen lassen. :-)